Schweizermeisterschaften Elektro Offroad 2001
Gesamtrangliste ¦¦ Materialliste
Sein nunmehr vier Jahren wird in der Schweiz der
Schweizermeister in nur einem einzigen Rennen ermittelt. Nachdem alle grossen
Elektro Offroad Vereine in den letzten Jahren eine Schweizermeisterschaft durchführten
und die in der Schweiz noch existierenden Elektro Offroadbahnen "aufgebraucht"
waren, wich man für dieses Jahr auf eine Offroadbahn aus, auf der normalerweise
Verbrenner Buggys ihre Runden drehen.
Der Modell Offroad Club St. Gallen (MORCSG)
lud am ersten September Wochenende für die Elektro Offroad Schweizermeisterschaften
2001 nach Oberbüren ein. Der schweizer Saisonhöhepunkt fand auf einer
Bahn statt, auf der ohne weiteres eine Europameisterschaft durchgeführt
werden könnte. Die Fahrer trafen in Oberbüren eine 250 Meter lange
und durchgehend 4 Meter breite Bahn an, die mit anspruchsvollen Hindernissen
versehen war. Ein Doppelsprung im ersten drittel der Bahn sollte die Schlüsselstelle
dieser Rennstrecke sein. Dort wurde über Sieg und Niederlage entschieden.
So mussten gleich einige Spitzenfahrer ihre Titelhoffnung an diesem Sprung begraben.
Wer dort einmal stolperte, der hatte kaum noch Chancen, die Spitze wieder einzuholen.
Zu den Rennen:
4WD:
Am Samstag fuhren 16 4WD Fahrer die
Rennen um den Schweizermeistertitel. Die Rennleitung entschied sich schon bald,
das Rennen so schnell wie möglich durchzufahren. Das war auch nötig,
denn das Wetter sah nicht gerade gut aus. Es regnete dann vor allem im 2. Finale
ziemlich heftig. Trotzdem konnte das ganze Programm (4Vorläuge, 3 Finale)
durchgeführt werden. Nur das gezeitete Training wurde gestrichen, damit
die Vorläufe früher abgeschlossen werden konnten.
Nach vier Qualiläufen lagen alle Top
Favoriten auf den ersten Plätzen. Dieter Schmid und Maurice Lüscher,
sie dominieren dieses Jahr schon die Alpencuprennen, Dominique Gross, der Schweizermeister
2000, Markus Streuli, Gerd Pfeifer und Patrick Oswald waren sichere A-Final
Teilnehmer, Roland Büchi, Ueli Kubli, Michael Wüst und Roger Bracher
schafften den Sprung unter die ersten 10 auch noch.
Schon im ersten Final deutete alles auf
einen Kampf zwischen Schmid und Lüscher hin. Lüscher setzte den Polsetter
Schmid vom Start weg mächtig unter Druck und blieb bis ins Ziel an Schmids
Hinterachse. Streuli und Gross folgten mit etwas Abstand.
Im zweiten Final zeigte Streuli seine Klasse
und gewann vor Lüscher, Gross und Schmid. Der dritte Final war der Spannenste.
Es waren erneut Schmid und Lüscher, die sich vom Start weg absetzen konnten
und dem Ziel im Formationsflug entgegenrasten. Streuli, der am Doppelsprung
in der ersten Runde stolperte, startete dann aber eine Aufholjagt wie es wohl
keiner besser machen konnte. In der letzten Runde war er dann an den beiden
Führenden dran. Es reichte ihm aber nicht mehr um die Spitze noch ernsthaft
anzugreifen. Er fuhr mit einer guten halben Sekunde Rückstand als dritter
durchs Ziel. Gross, der Schweizermeister 2000, hatte erneut keine Chance und
musste sich diesmal mit dem vierten Schlussrang begnügen. Neuer Schweizermeister
wurde der Mann, der zur Zeit keine Konkurrenz zu haben scheint. Dieter Schmid
gewann dieses Jahr beinahe alle Rennen an denen er mit dem 4WD angetreten ist.
Monster Truck:
Auch der Monster Swiss-Cup wurde am
Samstag ausgetragen. Mit 10 Fahrer war diese Kategorie eher unterbesetzt. Dafür
waren aber alle guten Monsterfahrer am Start und sogar noch zwei, die normalerweise
diese Kategorie nicht fahren. Der Vorjahressieger Ivan Scheidegger war dieses
Wochenende nicht in Hochform. Er musste sich nach den Vorläufen nur mit
dem dritten Platz begnügen. Auf der Pole standen die bereits erwähnten
"Gastfahrer" Markus Greter gefolgt von Markus Heini. Greter konnte seine Pole
in keinem Final nutzen und belegte drei mal den zweiten Platz. Heini gewann
alle drei Finale überlegen und wird vor Greter und dem überraschenden
Philippe Gross Monster Swiss-Cup Sieger. Scheidegger verlor noch einen Platz
und beendete das Rennen als vierter.
2WD:
Am Sonntag wurde bei bestem Wetter um
den 2WD Schweizermeistertitel gekämpft. Nach vier Vorläufen lag der
Amtierende Schweizermeister Markus Heini klar auf der Pole, gefolgt von Gerd
Pfeifer und Markus Streuli. Mit einem Respektabstand folgte Markus Greter, der
frischgebackene 4WD Meister Dieter Schmid und Maurice Lüscher. Roland Büchi,
Dirk Stammler, Philippe Gross und Philippe Huber waren die weiteren A-Finalisten,
die mit der Entscheidung um den Schweizermeister aber nichts zu tun hatten.
Um den Sieg kämpften eigentlich nur zwei Fahrer. Streuli und Pfeifer. Polsetter
Heini begann nun immer wieder über dem Doppelsprung zu stolpern und erreichte
das Ziel in allen drei Finalen nur als vierter. Den ersten Final gewann Pfeifer
in einem fehlerfreien Lauf drei Sekunden vor Streuli. Im zweiten Final schlug
Streuli, wie schon einen Tag zuvor, zurück und gewann ihn vor Lüscher
und Schmid. Pfeifer war in diesem Final nur fünfter. Drei Fahrer konnten
nun noch Meister werden. Pfeifer, Streuli und Lüscher, der vom 6. Startplatz
aus hervorragende Finalläufe fuhr. Im dritten Final überschlugen sich
die Ereignisse und es lief alles für Pfeifer. Heini stolperte in der ersten
Runde im Doppelsprung erneut und riss gleich vier Fahrer mit, darunter auch
Streuli dessen Vorderradaufhängung den Crash nicht überlebte was natürlich
das aus für ihn bedeutete. Während Steuli das Rennen als Zuschauer
gespannt verfolgte, er konnte nun nicht mehr aus eigener Kraft gewinnen, konnte
Pfeifer mit viel Glück den Crash im Doppelsprung umfahren und setzte sich
deutlich vom Feld ab. Er verwaltete seinen Vorsprung bis ins Ziel und lies seine
Konkurrenz nicht mehr an sich heran. Somit gewinnt Pfeifer seinen ersten Schweizermeistertitel
vor Streuli und Lüscher.
Amateur:
Zum ersten mal wurde am Sonntag die
neu geschaffene Amateurklasse gefahren. Diese Kategorie sollte Neueinsteiger
und Wiedereinsteiger ansprechen. Die Fahrer haben einen Einheitsmotor und Einheitsreifen.
Zudem ist die Untersetzung vorgeschrieben und es dürfen keine 3000er Akkuzellen
gefahren werden. Leider waren in dieser Kategorie nur fünf Fahrer am Start.
Aber es ist ein Anfang, den jugendlichen Fahrer und Einsteigern eine Kategorie
zu schaffen, die auch mit kleinerem Budget gefahren werden kann. Bleibt zu hoffen,
dass sich diese Amateur Kategorie durchsetzt und dadurch die frühere Stock
Kategorie ersetzen kann.
Technik:
Losi, Losi soweit das Auge reicht! Insgesamt
fuhren 23 A-Finalisten einen Losi. Dazu wurden noch Je zwei Schumacher, Asso
und Yokomo eingesetzt. Nicht zu vergessen das von Kunz eingesetzte Kyosho Monster.
Losi baut zur Zeit nun mal das beste Auto. Bleibt nur zu Hoffen, das die bevorstehende
WM ein, zwei neue Fahrzeuge bringen wird!
Bei den Akkus haben sich die 3000er Zellen
nun endgültig durchgesetzt. Auf der Oberbürener Rennbahn waren sie
auch wirklich notwendig. Gleich mehrere Fahrer hatten zu Beginn der Veranstaltung
erheblich Mühe mit dem Strom. Panasonic war etwas stärker vertreten
als Sanyo, Vereinzelt wurden auch 2400er Zellen eingesetzt.
Die Wicklungszahl der Motoren wurde auf
12 Windungen limitiert. Demzufolge fuhren die meisten mit 12er, einige wenige
mit 13er Wicklungen. Aufgefallen ist der Motor des 2WD Siegers. Der Fantom Racing
3x12 in einem neuen C4 Gehäuse,
der ein höheres Drehmoment haben soll als die herkömmlichen Motoren.
Die Drehzahl ist allerdings etwas tiefer, was aber durch eine entsprechend geänderte
Untersetzung wieder ausgeglichen werden kann. Gerd Pfeifer jedenfalls war begeistert
von seinem Aggregat und freute sich über den enormen Druck über den
dieser Motor verfügte.
Bei den Reglern fielen erstaunlich viele
LRP Regler auf. Meistens wurde der V7.1 eingesetzt. Einige Fahrer setzten einen
Mtroniks RZ ein. An diesem Regler werden mit nur einer einzigen Taste alle nötigen
Einstellungen vorgenommen. Im übrigen wurden noch einige Cyclone und ein
paar wenige GM Regler, meistens den V12 WE eingesetzt.
Fazit:
Die Schweizermeisterschaft 2001 erlebte
ein starkes Fahrerfeld und mit Gerd Pfeifer und Dieter Schmid zwei würdige,
neue Schweizermeister, die als echte Offroader längstens bekannt sind.
Die Rennen wurden auf einer Europameisterschaftswürdigen Bahn gefahren.
Alle, und wirklich alle Fahrer waren begeistert von der Oberbürener Rennbahn.
Der Organisierende MORC hatte sie auch voll im Griff. Innert kürzester
Zeit legten die Mitglieder des MORC ihre Bahn trocken und sogar die Spuren der
sinnflutartigen Regenfälle am späten Samstag Abend waren am nächsten
Morgen beseitigt und die Rennen konnten allesamt planmässig durchgeführt
werden.
Dass die Elektroautos den Verbrenner punkto
Geschwindigkeit in nichts nachstehen, beweist die Tatsache, dass der bisherige
Rundenrekord von 25.05, gefahren von einem Deutschen Spitzenfahrer mit einem
Verbrennerbuggy, gleich im ersten 4WD Vorlauf um fast eine halbe Sekunde auf
24.60 unterboten wurde durch Dominique Gross!
Ein riesiges Danke auch an die Leute, die
sich um das leibliche Wohl der Fahrer kümmerten. In der Festwirtschaft
war alles was das Rennfahrerherz höher schlagen lässt vorhanden und
das noch zu unschlagbar tiefen Preisen!
Die schweizer Offroadszene hat sich weiter
erholt. Das Teilnehmerfeld an dieser Schweizermeisterschaft war das grösste
seit 5 Jahren. Dieses Jahr wurden bereits einige Offroadrennen mit an die 50
Teilnehmer durchgeführt.
Wie die Schweizermeisterschaft 2001 aussehen
wird ist noch nicht klar. Möglicherweise gibt es nächstes Jahr wieder
mehrere Läufe zur Schweizermeisterschaft. Viele Fahrer würden das
jedenfalls begrüssen.
SRCCA, Roger Bracher