Tamiya Eurocup in Portugal vom 2. - 4. September 2005

Am Donnerstag flogen wir mit der Swiss von Zürich nach Portugal. In Lissabon wurde das Team und das Material in zwei gemietete Kleinbusse verladen. Bevor wir das Hotel bezogen, wurde zuerst die Rennstrecke besichtigt. Wir hatten schon vorgängig Fotos gesehen, und waren überrascht, dass die lange Gerade ziemlich gekürzt worden war. Nach der Besichtigung fuhren wir in unser Hotel, welches direkt an der ehemaligen Formel 1-Rennstrecke in Estoril gelegen ist. Das Wetter war immer schön. Die Hitze spürten wir nicht allzu sehr, da immer ein Wind wehte, der allerdings auch Sand auf die Piste brachte.

Am Freitag standen vier Trainingsläufe pro Fahrer auf dem Programm. Neu war die Verbrennerklasse mit den XBG. Unser Teamleader Ruedi Stoller startete in dieser Klasse, unterstützt von seinem Mechaniker Chrigel Engeli. Die Piste hatte anfänglich noch keinen Griff. In der GT1 lief es Charly Krebs und Andy Schweizer recht gut. Unsere GT2-Fahrer Adrian Meier und Sandro Kuriger, welche die ganze Saison mit ihren TA04 unterwegs waren, wollten, aufgrund der besseren Uebersetzung, mit dem TB02-Chassis starten. Dies ist ein relativ schwieriges Unterfangen, sich für die Euro an ein neues Chassis zu gewöhnen. Trotz anfänglichen Schwierigkeiten waren ihre Trainingsresultate recht ansprechend. In der Stock-Klasse lief es Marco Siegenthaler erwartet gut. Auch unser Junior, Philip Tschupp, gewöhnte sich rasch an die speziellen Pistenverhältnisse. Gar nicht lief es Dani Christen, der im Training noch nicht die richtige Abstimmung fand.

Am Samstag mussten vier der fünf Quali-Läufe absolviert werden. Ruedi war mit seinem Verbrenner gut unterwegs. Charly steigerte sich von Lauf zu Lauf und am Ende des Tages war die A-Final-Qualifikation praktisch Wirklichkeit. Andy, einer der einzigen Piloten mit einem Evo IV, hatte Schwierigkeiten und lag am Ende des Tages nur auf Platz 11. Auch Sandro belegte ebenfalls den ungemütlichen 11. Platz, während sich Adrian auf dem sehr guten 4. Rang einreihte. Marco hatte keine optimalen Läufe und war auch nicht unter den ersten 10 zu finden. Anders lief es Dani, der einen mächtigen Sprung auf den 2. Platz machte. Philip fuhr etwa im Mittelfeld mit.

Am Sonntag stand der fünfte und letzte Quali-Lauf auf dem Programm und die Fahrer mussten die letzte Chance packen, sich noch weiter vorne zu platzieren. Ruedi war mit einer sehr guten Leistung und seinem 8. Platz im A-Final. Charly wurde noch ein wenig nach hinten gedrängt und startete ebenfalls von Platz 8. Wie schon letztes Jahr in Holland war der letzte Quali-Lauf von Andy wieder der Beste. Er konnte sich, mit einem hervorragend präparierten Auto von seinem Mechaniker Darko Meister, mit einem fehlerfreien Lauf auf Startposition 4 vorschieben. Sandro hatte am Samstag bis spät in die Nacht am Auto gearbeitet und fuhr im letzten Lauf ebenfalls noch unter die Topten auf Startplatz 7. Adrian blieb konstant und startete aus Position 5. Bis jetzt also drei Kategorien und alle Fahrer im A-Final!! Das tönte doch schon vielversprechend. In der Stockklasse setzte Dani seinen Höhenflug fort und konnte seinen Startplatz in der vordersten Reihe verteidigen. Marco gab zwar alles, aber er hatte Pech, dass er schlechte Motoren erwischt hat. So reichte es ihm nur zum 13. Platz. Philip Tschupp konnte sich als 20. gerade noch in den B-Final retten. Bis auf die GT1-Kategorie holten sich die deutschen Fahrer alle Pole-Positions.

Jetzt galt es ernst für die drei resp. zwei Finalläufe.

Ruedi Stoller gewann den ersten Final trotz defektem Auto. Auch in den beiden anderen Finals fuhr er sehr gut und konstant und belegte die Plätze 4 und 5.

Wie letztes Jahr wurden die Finalläufe nicht über 5 Minuten sondern über eine Anzahl Runden absolviert. In der GT1 mussten 16 Runden gefahren werden, was einer Laufzeit von etwa 6 ½ Minuten entsprach. Charly fuhr zuerst auf Platz 7, dann nur 10. und den letzten Finallauf konnte er sogar gewinnen. Andy startete mit einem guten 3. Platz. Im zweiten Lauf wurde er 5. und im letzten Lauf nur 9.

Sandro lief es, ausser im letzten Lauf, besser als Adrian. Sandro war einige Male in Karambolagen verwickelt und musste oft das Feld vom letzten Platz her aufrollen. Er belegte die Plätze 4, 5 und 10. Adrian konnte nicht mehr ganz an die Leistung aus den Vorläufen anknüpfen und belegte die Ränge 5 und zweimal 6.

Dani konnte im Final von der Verwirrung beim Fehlstart eines deutschen Fahrers profitieren. In der Meinung, die Rennleitung würde das Rennen neu starten, blieben alle vorderen Fahrer, bis auf Dani, stehen. Das Rennen wurde nicht abgebrochen und Dani fuhr einen Start-Zielsieg ein. Auch im zweiten Final ging er rasch am Deutschen Wischnewski vorbei und gewann auch den zweiten Lauf sicher. Im dritten Lauf war er dann noch 6., doch dies spielte überhaupt keine Rolle mehr. Marco konnte im 1. B-Final seinen holländischen Kontrahenten nicht schlagen und belegte den 2. Platz. Den zweiten Final entschied er für sich. Philip war immer wieder in Karambolagen verwickelt und kam im ersten Final nicht über den 10. Platz hinaus. Im zweiten Final zog er alle Register seines Könnens. Wie einer, der schon oft an einer Euro teilgenommen hat, fuhr er unbeschwert auf den hervorragenden 4. Platz.

Die Schlussrangliste aus Schweizer Sicht sieht wie folgt aus:
1. Dani Christen
3. Ruedi Stoller
5. Charly Krebs
6. Sandro Kuriger
7. Andy Schweizer
7. Adrian Meier
12. Marco Siegenthaler
16. Philip Tschupp

Zum Schluss wollte die technische Kontrolle Charly und Andy den letzten Lauf streichen, weil sie angeblich stark riechendes Schmiermittel verwendet haben sollen. Der Witz an der ganzen Sache ist, dass Charly ein handelsübliches LRP-Produkt aus dem Shop auf dem Platz gefahren ist und Andy gar nicht geschmiert hatte! Dank diplomatischem Verhandlungsgeschick von Andy Reist wurden die Läufe doch nicht gestrichen. Offenbar wollte man die Schweizer nach den Vorfällen vom letzten Jahr noch genauer unter die Lupe nehmen.

Die Euro war, bis auf einen gravierenden Lapsus bei der Siegerehrung, gut organisiert. Die Schlussranglisten wurden falsch erstellt und Dani Christen wurde nicht als Europameister aufgeführt. Nach nochmaligem Nachrechnen konnte er sich aber verdientermassen die Krone aufsetzen.

Ein grosser Dank geht an Andy Reist für die Organisation unserer Reise nach Portugal und für die Uebernahme sämtlicher Kosten. Danke auch an die mitgereisten Mechaniker und Betreuer in der Person von Werner Krebs, Sascha Fritzius, Darko Meister, Chrigel Engeli und René Spiess.

Schlussrangliste [PDF]

Bericht Christoph Schweizer, im September 2005

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