Rennbericht zum Tamiya Eurocup 2004 in Apeldoorn (NL) vom 3.-5. September 2004
Das Schweizer Team setzte sich aus folgenden Personen zusammen:
Kategorie |
Fahrer |
Mechaniker |
GT1 |
Beni Stutz |
Yves Eschmann |
GT1 |
Andy Schweizer |
Darko Meister |
Formel 1 |
Mauri Barletta |
René Spiess |
Formel 1 |
Adrian Meier |
Werner Krebs |
GT2 |
Salvi Maiorana |
Pädde Vogt |
GT2 |
Christoph Schweizer |
Paul Hofmann |
TW Stock |
Albin Zingg |
Chrigel Engeli |
TW Stock |
Marco Müller |
Dani Christen |
TW Stock (Junior) |
Marco Siegenthaler |
Chrigel Engeli |
Teamleader |
Ruedi Stoller |
|
Motoren- und Akku-Spezialist |
Tobias Kunz |
Am Donnerstag um 09.00h startete das Schweizer Team mit einem Car der Firma Saner seine Reise an die Euro nach Holland. Um etwa 19.00h konnten wir unsere 4er bis 6er Bungalows beziehen, die in einer schönen Feriensiedlung mitten in einem Wald gelegen waren.
Der Freitag war wie immer Trainingstag. Die Schrauberplätze waren grosszügig bemessen. Die Strecke war sehr gross. Normalerweise fahren dort vor allem Verbrenner. Die Trainingsresultate liessen auf eine erfolgreiche Euro für die Schweizer hoffen. Aber es sollte für einige Fahrer eine rabenschwarze Euro werden. Mehr davon könnt ihr im Anschluss lesen.
Am Samstag standen vier der fünf Quali-Läufe auf dem Programm. Tobi Kunz bereitete die Motoren für die Fahrer vor. Unsere drei Stockfahrer waren alle unter den ersten 7 platziert und sogar die Pole war in greifbare Nähe gerückt. Beni Stutz klassierte sich auf Platz 10 und Andy Schweizer auf dem ungemütlichen 16. Platz mit 1,09 Sekunden Rückstand auf Platz 15. An der diesjährigen Euro wurden 15er-Gruppen für die Finaleinteilung gebildet. Die GT2-Fahrer Salvi Maiorana und Christoph Schweizer fuhren knapp unter dem 15. Platz. Unsere Formel 1-Piloten Adrian Meier und Mauri Barletta erreichten die Plätze 6 und 8. Unser Teamleader, Ruedi Stoller, fuhr in der TNX-Verbrennerklasse sogar die Pole für die Schweiz heraus. Soweit sah die Bilanz relativ ermunternd aus. Dann kam der grosse Hammer. Die Autos der Schweizer wurden genauer unter die Lupe genommen. Es wurde festgestellt, dass die Motoren manipuliert waren und nicht mehr dem Reglement entsprachen. Mauri und Salvi wurden disqualifiziert. Die Stimmung war natürlich auf dem Nullpunkt. Die übrig gebliebenen Fahrer arbeiteten mit ihren Mechanikern bis früh in den Morgen, um das Optimum aus den Autos herauszuholen.
Am Sonntag fand der letzte der fünf Quali-Läufe statt. Es bestand also nochmals eine letzte Chance, die persönliche Bestzeit zu unterbieten. Das Wetter war, wie überhaupt das ganze Wochenende, schön. Beni und Adrian konnten sich nicht mehr verbessern. Andy packte seine letzte Chance und verbesserte seine persönliche Bestzeit um mehr als 6 Sekunden, was ihm den 7. Startplatz im A-Final einbrachte. Sein Evo 3 wurde von ihm und Darko Meister hervorragend vorbereitet und auch Tobias Kunz konnte noch mit guten Tipps weiterhelfen. Christoph verbesserte seine Zeit zwar auch noch, aber ihm blieb zum Schluss nur der 3. Starplatz im B-Final. Und dann kam der nächste Schock. Alle drei Stock-Fahrer wurden disqualifiziert, weil die Motoren manipuliert waren. Von den anfänglich 10 Fahrern (inkl. TNX) blieben nur noch 5 übrig.
Fazit nach Abschluss der Quali-Läufe:
Andy Platz 7, Beni Platz 12, Adrian Platz 6, Christoph
Platz 18, Ruedi Pole und 5 Fahrer disqualifiziert.
Die Finalläufe
Wie bereits erwähnt, wurde in 15er Gruppen mit Le
Mans-Aufstellung gestartet. Durch die Grösse der Strecke wurde dies, ausser
beim Start, nie zum Problem. Neu war auch, dass nicht nur 5 Minuten gefahren
wurde. Die anfänglich angekündigten 8 Minuten für alle Kategorien wurden aber
wieder nach unten geschraubt. Es wurde in allen Kategorien auf 20 Runden gefahren,
was zwischen 6 Minuten (GT1) und 8 1/2 Minuten (Stock) ergab.
Formel 1
Adrian musste nun alleine die Kohlen aus dem Feuer
holen. Gleich im ersten Final fuhr er auf den 3. Platz, im zweiten sogar auf
Platz 2. Die Hoffnung auf den Europameister musste er leider schon begraben,
denn der Holländer Michael Lepelaar gewann die ersten beiden Läufe. Den Oesterreicher
Szunyogh, den Adrian im Sommer in Nussdorf noch klar geschlagen hatte, hätte
er noch abfangen können, hätte er im dritten Lauf nicht Pech gehabt. Er blieb
nach einer Start-Karambolage an einem anderen Auto hängen und holte sich dort
nur Rang 7. Der Oesterreicher hingegen musste 6 Minuten hart kämpfen, um den
Deutschen Daniel Sieber nicht passieren zu lassen.
Schlussendlich gewann der Holländer Lepelaar vor dem Oesterreicher
Szunyogh und dem Schweizer Adrian Meier.
Stock
Nach den Disqualifikationen waren keine Schweizer
mehr in dieser Klasse am Start. Diese Klasse bleibt nach wie vor in deutscher
Hand. Praktisch jedes Jahr stellen die Deutschen den Europameister in dieser
Klasse (mit Ausnahme in Grenoble, als Andy die drei deutschen auf die hinteren
Plätze verwies). Auch hier war schon nach den ersten beiden Läufen klar, dass
der Deutsche Andreas Eckhardt Europameister wird, vor seinem Landsmann Andreas
Fischer. Junioren Europameister wurde Marco Doveri aus Italien. Es ist jetzt
natürlich schwierig zu sagen, wie unsere Schweizer mit legalen Motoren abgeschnitten
hätten. Ich bin mir aber ganz sicher, dass Marco Siegenthaler noch ein Wort
beim Juniorenmeister mitgeredet hätte. Leider kann er das nächstes Jahr nicht
unter Beweis stellen, dass er einer der besten Junioren ist, da er vom Alter
her nicht mehr als Junior starten darf. Aber auch Albin Zingg und Marco Müller
wären sicher weit vorne platziert gewesen. Schade.
GT1 (Expert)
Hier ging es gleich vom Start weg richtig schnell
zur Sache. Als Nadelöhr erwies sich gleich nach der Startgeraden eine Linkskurve.
Dort kam es immer wieder zu kleineren Staus, verbunden mit ein paar Crashs.
Andy Schweizer startete etwa aus der Mitte von Startplatz 7 und Beni Stutz weiter
hinten auf Platz 12. Andy war praktisch der einzige Fahrer, der noch einen "alten"
Evo3 fuhr. Der Rest des Feldes fuhr den 415. Andy fuhr sehr konstante Finalläufe
mit den Plätzen 5, 6 und 6. Im ersten Lauf lag er sogar zwischenzeitlich einmal
auf Platz 3. Beni hatte es durch seine Startposition schwer, weit nach vorne
zu fahren. Er belegte die Plätze 9, 11 und 5. Ganz vorne an der Spitze war nichts
auszurichten für die Beiden. Der Belgier Gunther van Staey gewann gleich auch
die beiden ersten Läufe und stand als Europameister fest. Zweiter wurde der
Holländer Chris van der Hagen vor dem Briten Rick Draper. Andy wurde in seiner
ersten Expert-Saison hervorragender 5. und liess namhafte Fahrer wie Kalinowski,
Winter, Joos, Torreggiani hinter sich. Auch Beni fuhr eine gute Euro und konnte
sich schlussendlich auf Platz 8 klassieren.
GT2
Diese Klasse wurde erstmals an einer Euro gefahren.
Sie löst die legendäre Rallye-Kategorie ab. Auch hier musste Christoph Schweizer
ohne Mithilfe eines Teamkollegen antreten. In dieser Kategorie sind die Chassis
TB02, TA04 und TL01 zugelassen. Anders als in der Schweiz war die Übersetzung
für alle Chassis nicht limitiert. Dies verhalf dem TA04 zu einem recht grossen
Vorteil. Die ersten vier Plätze belegten dann auch Fahrer mit einem TA04. Europameister
wurde der Däne Dennis Hassing, vor dem Franzosen Reiners und dem Italiener Romagnoli.
Bester TB02-Fahrer wurde der sympathische Oesterreicher Bosko Andjelic auf Platz
5.
Christoph musste auf Platz 3 im B-Final starten. Sein
Mech Bolle Hofmann und er brachten leider erst auf die Finalläufe eine Bombenabstimmung
hin. Wiederum beteiligt war auch Darko Meister, der bis um 1 Uhr in der Früh
das Auto unter die Lupe nahm und verschiedene Einstellungen vornahm. Christoph
hatte im ersten Final einen Superstart und ging als erster auf die lange Gerade.
Der Zweitplatzierte drückte ihn aber gleich ab und der Drittplatzierte fuhr
in die Seite des Autos, was zur Folge hatte, dass das Akku aus dem Fahrzeug
flog. Somit musste der zweite Final ein besseres Ergebnis bringen. Namensvetter
Schweizer aus Ungarn und der Italiener Fabiani kämpften verbissen um die erste
Position, bis sie sich touchierten und der Italiener ins Gras flog. Christoph
nahm nun die Verfolgung auf und der Druck nahm beim Ungaren massiv ab. Christoph
konnte ihn schlussendlich noch überholen und den zweiten Final für sich entscheiden.
Lediglich eine Sekunde fehlte, um den B-Final zu gewinnen.
Die Stimmung im Team war durch die Disqualifikationen
verständlicherweise gedämpft. Trotzdem können die Resultate der restlichen Fahrer
durchaus als positiv eingestuft werden. Laut letzten Meldungen wird es ab der
Saison 2005 keine Formel 1-Kategorie mehr geben, da die Starterzahlen stark
rückläufig sind. Neu ins Programm wird eine Nitro-Klasse aufgenommen.
Zum Schluss bleibt mir noch allen zu danken, die für das trotz allem gute Gelingen der Euro beigetragen haben. Spezieller Dank geht an die Arwico, die einmal mehr sämtliche Kosten für Fahrer und Mechaniker übernommen hat.
In einem Jahr findet die Euro in Portugal statt. Das Schweizer Team wird es dann sicher besser machen.
Bericht Christoph Schweizer, im September 2004
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