Rennbericht zum Tamiya Eurocup in Snetterton (GB) 5.-7. September 2003

Das Schweizer Team setzte sich aus folgenden Personen zusammen:

Kategorie

Fahrer

Mechaniker

TW Expert

Beni Stutz

Harry Ehrsam

TW Expert

Reto Hofer

Werner Krebs

Formel 1

Mauri Barletta

René Spiess

Formel 1

Tom Knorn

Claudia Schmid

Rallye

Salvi Maiorani

Luigi Manzo

Rallye

Christoph Schweizer

Dani Christen

TW Stock

Sandro Kuriger

Andy Schweizer

TW Stock

Adrian Meier

Patrick Zandegiacomo

TW Stock (Junior)

Marco Siegenthaler

Albin Zingg

Am Donnerstag um 07.30h startete das Schweizer Team mit einem Car der Firma Saner ihre Reise an die Euro nach England. Unterwegs stiessen noch ein paar Franzosen dazu. In Calais gings dann auf die Fähre nach Dover und von dort nochmals etwa 4 Stunden ins Hotel. Total waren wir etwa 16 Stunden unterwegs und waren froh, dass wir ein paar Stunden schlafen konnten.

Am Freitag war dann den ganzen Tag Training angesagt. Die Schrauberplätze befanden sich in einer grossen Halle. Obwohl die Tische ausreichend Platz boten, gab es anfangs kleine Unstimmigkeiten, wie viel Platz jeder brauchen darf. Jeder Fahrer fuhr noch sein eigenes Material. Die Strecke war nicht extrem schwierig, mit einer langen Geraden und einem flüssigen Innenfeld. Für die Rallye-Fahrer wurde noch ein zusätzlicher Teil der Strecke, versehen mit einer Buckelpiste, geöffnet. Die Trainingsresultate der Schweizer konnten sich sehen lassen. In der Nähe der Modellauto-Piste befand sich auch noch eine 1:1-Rennstrecke. Zwischen den einzelnen Trainingsläufen hatte man genügend Zeit, sich zu dieser Piste zu begeben und das Jordan Junior Team beim Training zu bewundern.

Am Samstag standen vier der fünf Quali-Läufe auf dem Programm. Hier zeigte sich schon bald einmal, dass das Schweizer Team wohl nur mit speziellem Effort ganz vorne mitfahren konnte. Dominierend waren einmal mehr die deutschen Fahrer, aber auch die Briten nutzten den Heimvorteil.

Am Sonntag fand der letzte der fünf Quali-Läufe statt. Alle Fahrer versuchten nochmals, ihre Bestzeit zu unterbieten. Ausser Beni Stutz und Sandro Kuriger schaffte es leider kein anderer Schweizer, sich unter die besten 10 zu platzieren und damit im A-Final zu starten. Reto Hofer verpasste den A-Final nur um ein paar Zehntel-Sekunden. Mauri Barletta stand, wie schon letztes Jahr, auf dem undankbaren 11. Platz. Hier die Plätze der Schweizer nach der Qualifikation:

Formel 1
11. M. Barletta 

13. T. Knorn 

Stock
6. S. Kuriger

11. A. Meier
Expert
6. B. Stutz
12. R. Hofer
18. M. Siegenthaler
Rally
16. Christoph Schweizer

18. Salvi Maiorana

Unsere beiden A-Finalisten hatten dann auch noch Pech. Gleich nach der Startgeraden bog das Feld in eine Rechtskurve und zugleich in die erste Schikane ein. Die ersten zwei bis drei Fahrer kamen meistens ungeschoren davon, aber die nächsten Fahrer kollidierten oftmals miteinander.

Beni bekam dies gleich im ersten Lauf in der Expert-Klasse zu spüren. Nach einer solchen Karambolage war er auf den letzten Platz zurückgefallen. Mit einer sehenswerten Aufholjagd beendete er den ersten A-Final auf dem sensationellen 2. Platz!! Am Schluss des Rennens rechnete Beni eigentlich fest mit einem Podestplatz. Punktgleich mit dem deutschen Kalinowski musste er sich mit dem 4. Platz zufrieden geben, da der Deutsche eine bessere Laufzeit ausweisen konnte. In dieser Kategorie gab es einen doppelten britischen Erfolg. Hier noch eine Episode: Vor dem Start zum dritten A-Final staunte Beni und sein Mechaniker Harry nicht schlecht, als das Auto plötzlich rückwärts fuhr. Harry speedete ins Fahrerlager zurück. Hatte er Plus und Minus verwechselt? Christoph konnte dann bei der Rennleitung ein dreiminütiges Time-out erwirken. Harry lötete, unter Mithilfe von Tom, die Kabel um. Und siehe da, das Auto fuhr wieder vorwärts. Harry war aber nicht schuld. Es stellte sich heraus, dass beim Abdrehen des Motors der Motorkopf falsch montiert wurde. Kann mal passieren!

In der Stock-Klasse erging es Sandro ähnlich wie Beni. Ebenfalls von Platz 6 startend, war er leider in Start-Karambolagen verwickelt. Gegen die Deutschen war in dieser Klasse aber kein Kraut gewachsen. Sie feierten einen dreifachen Sieg, allen voran Marc Fischer. Sandro konnte leider seinen 6. Platz nicht verteidigen und fiel auf den 9. Schlussrang zurück. Wie schon in der Schweizer Meisterschaft haftete das Pech auch an der Euro an seinen Reifen. Im 1. B-Final siegte Adrian und konnte damit seinen 11. Platz aus der Quali behaupten. Marco Siegenthaler gewann den 2. B-Final mit souveräner und fehlerfreier Fahrweise und konnte sich auf den guten 12. Schlussrang vorarbeiten. Zudem wurde er, wie schon letztes Jahr, 3. in der Juniorenwertung.

Wie schon letztes Jahr (in der Rallye-Klasse), fiel Mauri in der Formel 1 leider auf den 16. Schlussrang zurück. Sein Auto lief in den Finalläufen nicht mehr optimal. Besser erging es Tom Knorn. Er konnte sich mit seiner ruhigen und besonnen Fahrweise noch auf den 12. Schlussrang vorkämpfen.

Europameister wurde der Deutsche Ronald Völker, vor dem Italiener Federico Sala und dem Oesterreicher Szunyogh.

Die Rallye-Klasse bescherte zum Schluss noch die schlechtesten Platzierungen des Schweizer Teams. Irgendwie wurden die anderen Fahrer in den Finalläufen immer schneller, nur Salvi und Christoph nicht. Schlussendlich belegte Christoph den 19. und Salvi den 20. Platz. Europameister wurde der Italiener Massimo Fabiani vor den beiden Briten Childs und Benz.

Dies war das letzte Rallye-Rennen an einer Euro. Die Japaner werden diese Klasse nicht mehr weiterverfolgen. An der Weltmeisterschaft wird diese Klasse schon dieses Jahr nicht mehr gefahren. Der Italiener muss in der GT-2-Klasse (Tourenwagen) starten.

Auf dem Programm stand auch noch ein Plauschrennen mit dem neuen Verbrenner "XBG" von Tamiya. Das Schweizer Team schickte Andy Schweizer an den Start. Das Rennen dauerte 12 Minuten. Nach einem Tankstopp aller Teams setzte sich Andy bald an die Spitze und man konnte meinen, dass er den Sieg sicher heimfahren wird. Doch leider ging ihm etwa eine Minute vor Schluss noch der Sprit aus. So mussten wir uns mit dem 5. Platz begnügen. Sieger wurde das Team aus Portugal. Nächstes Jahr soll diese Kategorie neu im Tamiya-Cup dazukommen.

Auch neben der Rennpiste gab es allerlei Attraktionen. So konnte man am letztjährigen Ferrari von Schumi Reifen wechseln. Auch ein Williams von Juan Pablo Montoya konnte bestaunt werden. Ein Stuntman bot waghalsige Einlagen mit einem Peugeot 206 und einem Mitsubishi Evo. Rund um die Rennstrecke war am Sonntag auch noch Markt mit tausenden von Besuchern.

Die Europameisterschaft war sehr gut organisiert. Es herrschte zu keinem Zeitpunkt Hektik. Mit dem Essen hatten wir allerdings ein wenig Mühe. Wir verpflegten uns von Hamburgern und Sandwich. Zum Morgenessen gab es Würste, Bohnen und Linsen!!!!

Erstaunlicherweise und entgegen den Wetterprognosen und den Aussagen der Einheimischen hatten wir keinen Regen!

Fazit: Wir hatten einen guten Zusammenhalt im Team und die Stimmung war immer sehr gut. Für nächstes Jahr muss man sich allerdings überlegen, ob die Zusammensetzung des Teams nicht verändert werden muss. Die diesjähriger Praxis, ein Fahrer mit einem Mechaniker, ist nicht in allen Belangen optimal. Vielmehr müssten Spezialisten (für Motoren, Akkus etc) beigezogen werden, die allen Fahrern beratend zur Seite stehen können.

Herzlichen Dank und Gratulation ans gesamte Team für ihre Leistung und Arbeit. Auch unseren beiden Busfahrern Cello Ammann und Silvio Wittlin vom Basler Carunternehmen Robert Saner möchten wir danken, dass sie uns sicher hin und zurück gefahren haben und uns während den Finalläufen die Daumen gedrückt haben.

Ein spezieller Dank geht an Andy Reist von der Arwico AG für die gesamte Organisation dieses Anlasses und für die Übernahme der Kosten für Fahrer und Mechaniker.

Bericht von Christoph Schweizer, September 2003

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